Die Angst der Hundehalter vor tierisch teuren Tierarztkosten
Ein Hundeleben kann seeehr lang werden – und während dieser Zeit – kann seeehr viel passieren. Als Versicherungsmaklerin werde ich mit dieser Thematik sehr häufig konfrontiert. Da ich für meine Kunden auch im Notfall telefonisch erreichbar bin, werde ich oft auch abends noch oder am Wochenende von besorgten Hundehaltern angerufen, deren Hund in einer Tierklinik mehr oder weniger bereits auf dem Op Tisch liegt und die keine Versicherung abgeschlossen haben. In solchen Fällen werde ich gefragt, ob man nicht schnell noch eine Versicherung abschließen könne und wenn ich Ihnen darauf antworte, dass die Hundekrankenversicherung oder Hunde-Op Versicherung eine Wartezeit von mind. 30 Tagen hat, überlegen diese Hundehalter ernsthaft, ob Sie Ihren Hund, obwohl offensichtlich sehr krank, wieder mit nach Hause nehmen, eine Versicherung abschließen, um sie gleich nach Ablauf der Wartezeit in Anspruch zu nehmen. In einer solchen Notsituation würden sie sogar das Risiko eingehen, dass Ihr Hund die ganzen 30 Tage unter Schmerzen leidet, nur weil sie ahnen, dass sie sich diese Krankheit und/oder die eventuellen Op-Kosten nicht leisten können. Natürlich ist dieser Gedanke absurd, denn im Antrag muss man Fragen zur Gesundheit seines Hundes wahrheitsgemäß beantworten und eine bereits vorliegende Erkrankung wäre in diesem Fall nicht versichert, ein brennendes Haus kann man schließlich auch nicht mehr versichern!
Hinzu kommen zahlreiche Leidensgeschichten von Hundehaltern, die mir berichten, was mit Ihren Hund passiert ist und wie teuer eine Behandlung war:
- Ein 3-jähriger Pitbull deren Leidenschaft, das zerbeißen und runterschlucken der Hundeleine war (800 Euro)
- Ein 2-jähriger Irischer Wolfshund, der ein Stofftier vom Kind zerbissen und verschluckt hat
- Ein 6 Monate alter Hund, der sich beim Toben einen Kreuzbandriss zuzog (mit Titangelenk 1.700 Euro)
- Ein Hund, der beim freien Herumlaufen in ein Gebüsch verschwand, in eine kaputte Glasflasche trat und sich den Ballen aufriß
- Eine Magendrehung beim Hund (800 Euro)
- Scheidenkrebs bei einer Hündin aus Kroatien, wo jede Spritze gegen den Krebs 250 Euro kostet
- 6-jährige Hunde mit einer chronischen Schilddrüsen- oder Nierenerkrankung
Natürlich gab es auch vereinzelt Fälle, die sich eine Behandlung Ihres Tieres nicht leisten konnten und der Tierarzt den Hund aufgrund der Nichtzahlung einbehielt, häufiger kam dies jedoch bei Katzen vor, diese Maßnahme wurde uns übrigens von verschiedenen Tierärzten in Einzelfällen bestätigt.
Abschluss ja oder Nein? – Rechenexempel oder Gewissensfrage?
Aus diesen Geschichten heraus und natürlich mit dem Hintergrund meines Berufes müsste ich jetzt ganz klar sagen: Der Abschluss einer Hundekrankenversicherung lohnt sich auf jeden Fall. Aber da ich nicht nur Versicherungsmaklerin, sondern auch stolze Hundebesitzerin bin, habe auch ich mich mit dieser Problematik auseinander gesetzt. Mein erster Hund war ein Mischling, ein sehr robuster, wie sich nach 18 langen Hundejahren herausstellte, der nie krank war und einfach ein tolles Leben hatte (damals gab es noch keine Hundekrankenversicherung). Mein jetziger Hund ist ein reinrassiger Australian Shepherd und vor einem Kauf habe ich mich auch mit den rassespezifischen Erkrankungen auseinander gesetzt und mir Gedanken darüber gemacht, ob ich eine Hundekrankenversicherung, eine Hunde-Op Versicherung oder gar nichts von beiden abschließe.
Obwohl es einige Hundekrankenversicherungen gibt, die auch Impfungen und sonstige Vorsorgemaßnahmen bezahlen, schließe ich jedoch allein aus diesen Beweggründen keine Hundekrankenversicherung ab, denn Impfungen kann ich auch ohne Probleme aus der eigenen Tasche bezahlen und diejenigen, die dies nicht können, sollten sich meiner Meinung nach erst gar keinen Hund anschaffen! Mir war es wichtig, dass die Versicherung bei ernsthaften Problemen so viel wie möglich bezahlt und das von Anfang an!
Da eine Hundekrankenversicherung nur von der Agila, Allianz und der Helvetia angeboten werden – mittlerweile auch von der Uelzener – (die Axa hat ihr Geschäft eingestellt), kamen aufgrund der hohen zur Verfügung gestellten Versicherungssumme nur die Allianz und die Helvetia in Frage. Rechnet man sich jedoch den Preis aus und muss dann auch noch bei jeder Rechnung 20% selbst bezahlen, überlegt man es sich dreimal, ob man die Versicherung wirklich abschließt. Meine Überlegung war dann einfach folgende: Sollte mein Hund wirklich einmal eine chronische Erkrankung haben, sind dies gewiß immer wieder kehrende Kosten, die sich vielleicht auch auf 100 Euro monatlich belaufen können, mit regelmäßigen Kontrolluntersuchungen vielleicht auch mal 200 Euro, wo ich der Meinung bin, dass ich diese Kosten im Notfall aufbringen kann (wo hingegen ich bei einer Versicherung an monatlichen Beiträgen alleine schon 40 – 50 Euro bezahlen müsste und im Krankheitsfall die SB in Höhe von z. B. 40 Euro noch zusätzlich tragen müsste) – aber was richtig ins Geld geht, sind meiner Meinung nach Operationen, die unvorhergesehen einfach mal 2.000 Euro kosten können, gibt es Komplikationen oder sind weitere Operationen nötig, auch mehr. Das sind Summen, die hat man meistens nicht mal eben auf der hohen Kante liegen, denn auch ich möchte eine Gewährleistung, dass im Notfall für meinen Hund alles menschen mögliche getan werden kann, ohne dass ich auf irgendwelche Kosten achten oder meinen Hund letztendlich aus Kostengründen einschläfern lassen muss. Dies wäre für mich die absolute Horrorvorstellung.
Wir geben jeden Monat soviel Geld für unwichtige Dinge aus, da fallen ca. 18 Euro mtl. kaum ins Gewicht.
Aus diesem Grund habe ich mich letztendlich für eine Hunde-Op Versicherung entschieden, denn wenn ich davon ausgehe, dass mein Hund gute 10 Jahre alt wird, habe ich 2.160 Euro ausgegeben, die ich, sollte mein Hund auch nur eine einzige Operation in seinem Leben brauchen, wahrscheinlich locker wieder drin habe, aber auch wenn dies nicht der Fall sein sollte, habe ich diese Summe gerne gezahlt – letztendlich für meine Sicherheit und der Gewißheit, dass durch meinen Beitrag auch anderen Hunden ein schlimmes Schicksal erspart geblieben ist.
Mit dem Tierarzt sprechen!
Also zurück zu unsere Frage: Lohnt sich eine Hundekrankenversicherung? Meine Antwort: Jein. Wer es sich im Krankheitsfall nicht leisten kann, monatlich 100 oder 200 Euro aufzubringen und sich dann vielleicht auch noch eine extrem anfällige Hunderasse zugelegt hat, sollte die Entscheidung gründlich überdenken und vielleicht auch einmal mit dem Tierarzt über seine Erfahrungen sprechen, die er mit Ihrer Hunderasse so gemacht hat und Ihnen am allerbesten die Frage beantworten kann, welche monatlichen Kosten bei chronischen Erkrankungen auf Sie zukommen könnten.
Denn bei den sicherlich sehr gut gemeinten Ratschlägen, sich die Versicherung zu ersparen und das Geld lieber auf die hohe Kante zu legen, wird häufig – seien wir doch mal ehrlich (mich eingeschlossen) – die mangelnde Selbstdisziplin unterschätzt und das Ansparen mal ausgesetzt, zu wenig gespart oder auch mal Geld für einen Urlaub entnommen – aber wer es tatsächlich eisern durchzieht, vor dem ziehe ich meinen Hut!
Und für alle weiteren kuriosen Antworten, die im Netz so herumschwirren (daß jede Hundekrankenversicherung eine vorherige Untersuchung verlangt, nur Hunde bis zu 5 Jahre versichert werden können, keine Impfungen enthalten sind, fahrlässiges Verhalten ausgeschlossen ist, die Hundekrankenversicherung immer teuer wird – je älter der Hund wird oder ein Hund mit einer bereits bestehenden Erkrankung gar nicht mehr aufgenommen wird) gibt es einen detaillierten Versicherungsvergleich sowie zahlreiche Seiten, die sich ausschließlich mit dem Thema Hundekrankenversicherung beschäftigen und diese kuriosen Antworten widerlegen und zu guter Letzt: Fragen Sie lieber uns als Experten, bevor Sie sich von den vielen „falschen Aussagen“ im Netz verunsichern lassen.
Ich freue mich über jedes Feedback zu diesem sensiblen Hunde-Thema: Lohnt sich eine Hundekrankenversicherung?
Autor: Tania Dählmann
Aus meiner Sicht kommt es immer auf die finanzielle Situation des Hundehalters an. Es gibt halt viele Besitzer, bei denen das Geld nicht ganz so locker sitzt und eine OP-Versicherung den Worst-Case absichert. Eine Hundekrankenversicherung halte ich dagegen für nicht sinnvoll!